Erweiterte Schallschutzmaßnahmen in der Umgebung des BER und Fördermöglichkeiten
Neben der Installation dezentraler Be- und Entlüftungsanlagen und Schallschutzfenstern spielen auch andere bauliche Maßnahmen eine zentrale Rolle im effektiven Schutz vor Fluglärm, insbesondere in der Nähe von stark frequentierten Flughäfen wie dem Flughafen Berlin Brandenburg (BER). Hier sind besonders Wand- und Dachdämmungen, sowie spezielle Fassadengestaltungen und Türen von großer Bedeutung, um den Innenraum vor Lärmeinwirkung zu schützen. Diese Maßnahmen verbessern nicht nur den Lärmschutz, sondern tragen auch zur Energieeffizienz und zum Wohnkomfort bei. Im Folgenden werden einige der wichtigsten zusätzlichen Schallschutzmaßnahmen näher erläutert.
1. Schallschutz durch Wanddämmung
Eine effektive Wanddämmung ist ein wesentlicher Bestandteil des Lärmschutzes für Gebäude in Flughafennähe. Äußere Wände fungieren als Schallschutzbarriere, die verhindern soll, dass der Fluglärm in die Innenräume dringt. Hierfür gibt es verschiedene Arten von Dämmmaterialien und -techniken, die speziell auf den Schallschutz ausgerichtet sind.
Massivbauweise und Schallschutzplatten
Wände in Massivbauweise bieten aufgrund ihrer hohen Dichte einen natürlichen Schutz vor Lärm. Materialien wie Beton, Ziegel und Kalksandstein haben eine hohe Masse und können Schallwellen effektiv absorbieren. Um den Schallschutz weiter zu erhöhen, können spezielle Schallschutzplatten oder Trockenbau-Systeme eingesetzt werden. Diese Platten bestehen aus einem dichten Material, das Schallwellen absorbiert und ihre Ausbreitung innerhalb des Gebäudes verhindert. Kombiniert mit einer inneren Dämmung wird der Lärmschutz erheblich verbessert.
Außenwanddämmung (WDVS)
Das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) ist eine der gebräuchlichsten Methoden zur Verbesserung des Schallschutzes und der Energieeffizienz von Gebäuden. Eine zusätzliche Dämmschicht wird auf die Außenwand aufgebracht, die sowohl Wärme- als auch Schallschutz bietet. Bei der Auswahl des Dämmmaterials sollte darauf geachtet werden, dass es schallabsorbierende Eigenschaften hat. Materialien wie Mineralwolle, Steinwolle oder spezielle Schallschutz-Dämmplatten sind besonders geeignet, um den Lärmeintrag durch die Außenwände zu minimieren.
2. Dachdämmung zur Lärmminderung
Flugzeuge erzeugen nicht nur Lärm auf horizontaler Ebene, sondern auch vertikal, wenn sie starten oder landen. Daher ist die Dachdämmung ein weiterer entscheidender Faktor für den Schallschutz. Unzureichend gedämmte Dächer können den Lärm ungehindert in die darunterliegenden Wohnräume leiten.
Aufsparrendämmung
Die sogenannte Aufsparrendämmung wird direkt über den Dachsparren aufgebracht und bietet eine durchgehende Dämmschicht ohne Unterbrechungen. Diese Art der Dämmung wird bevorzugt bei Neubauten oder bei der vollständigen Erneuerung des Daches verwendet. Sie verhindert, dass Schallwellen durch das Dach dringen, und sorgt gleichzeitig für eine gute thermische Isolierung. Auch hier können Materialien wie Stein- oder Mineralwolle verwendet werden, die sowohl schall- als auch wärmedämmende Eigenschaften haben.
Untersparrendämmung und Zwischensparrendämmung
Bei der Untersparrendämmung wird das Dämmmaterial auf der Innenseite der Dachkonstruktion angebracht, während die Zwischensparrendämmung zwischen den einzelnen Sparren des Daches eingefügt wird. Beide Methoden eignen sich besonders für die nachträgliche Dämmung und können den Schallschutz erheblich verbessern, insbesondere wenn sie mit schallabsorbierenden Materialien durchgeführt werden.
3. Schallschutz durch hochwertige Türen und Fenster
Neben der Dämmung von Wänden und Dächern spielt die Wahl der richtigen Fenster und Türen eine entscheidende Rolle beim Schutz vor Lärm. Auch hier gilt: Je dichter und massiver die Konstruktion, desto besser ist der Lärmschutz.
Schallschutztüren
Hochwertige Schallschutztüren sind speziell dafür ausgelegt, Schall von außen abzuhalten. Sie bestehen oft aus mehreren Materialschichten, die Schallwellen dämpfen und verhindern, dass sie durch die Tür in den Innenraum gelangen. Auch der Türrahmen und die Dichtungen spielen eine wichtige Rolle. Türen, die mit speziellen Dichtungen ausgestattet sind, bieten einen wesentlich besseren Schallschutz als herkömmliche Modelle.
Schallschutzfenster
Wie bereits erwähnt, sind Schallschutzfenster ein zentraler Bestandteil der Lärmschutzmaßnahmen in Flughafennähe. Diese Fenster haben oft mehrere Glasschichten (Doppel- oder Dreifachverglasung) und spezielle Gasfüllungen (z.B. Argon), um den Schall zu absorbieren. Zusätzlich sind sie in speziellen Rahmen eingebaut, die verhindern, dass Schall durch Spalten oder Ritzen eindringt.
4. Fassadengestaltung und Außenmaterialien
Die Gestaltung der Fassade kann ebenfalls den Schallschutz eines Gebäudes beeinflussen. Hierbei spielt die Oberflächenstruktur eine Rolle: Rauere und unregelmäßige Fassaden können den Schall besser brechen und absorbieren als glatte Oberflächen. Eine Kombination aus schalldämmenden Fassadenmaterialien und gut durchdachter Architektur kann die Lärmbelastung weiter reduzieren.
5. Maßnahmen im Innenraum: Akustische Optimierungen
Neben den äußeren baulichen Maßnahmen können auch im Innenraum Schallschutzlösungen getroffen werden, um die Auswirkungen von Fluglärm zu minimieren. Akustische Optimierungen, wie das Anbringen von schallabsorbierenden Materialien an Decken und Wänden, können den Lärmpegel in den Wohnräumen weiter senken. Akustikdecken oder Wandpaneele aus schallschluckenden Materialien wie Schaumstoff, Filz oder speziellen Akustikplatten sind besonders geeignet, um den Innenlärm zu verringern.
Fördermöglichkeiten für Schallschutzmaßnahmen
Wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene Förderprogramme und Zuschüsse, die den Einbau von Schallschutzmaßnahmen in Flughafennähe unterstützen. Neben den bereits erwähnten Programmen, wie dem Schallschutzprogramm des Flughafens BER, der BAFA-Förderung und der KfW-Förderung, können auch regionale Förderprogramme eine Rolle spielen.
Schallschutzprogramm des Flughafens BER
Das Schallschutzprogramm des Flughafens BER unterstützt Anwohner in den betroffenen Lärmschutzzonen finanziell. Dies umfasst nicht nur Schallschutzfenster und dezentrale Lüftungsanlagen, sondern auch weitere bauliche Maßnahmen wie Dach- und Wanddämmung. Abhängig von der Lage des Hauses innerhalb der definierten Lärmschutzzonen wird die Höhe der Förderungen bestimmt.
KfW-Förderbank und BAFA-Programme
Die KfW-Förderbank und das BAFA bieten spezifische Programme zur Förderung der energetischen Sanierung an. Diese Programme fördern nicht nur die Dämmung von Wänden und Dächern, sondern auch den Einbau von Lüftungssystemen und den Einsatz moderner Fenster und Türen. Diese Maßnahmen verbessern sowohl die Energieeffizienz als auch den Lärmschutz, weshalb sie oft im Rahmen von Förderpaketen kombiniert werden können.
Fazit
In Einzugsgebieten von Flughäfen wie dem BER ist der Schallschutz ein entscheidender Faktor für die Lebensqualität der Anwohner. Neben dezentralen Be- und Entlüftungsanlagen mit Schallschutzfunktion und Schallschutzfenstern können auch Maßnahmen wie die Dämmung von Wänden und Dächern, der Einbau von Schallschutztüren sowie eine schalloptimierte Fassadengestaltung den Schutz vor Lärm erheblich verbessern.
Dank verschiedener Förderprogramme ist es möglich, die finanzielle Belastung für Hausbesitzer in diesen Gebieten zu reduzieren. Maßnahmen wie das Schallschutzprogramm des BER, KfW-Kredite und BAFA-Zuschüsse erleichtern die Umsetzung von Schallschutzmaßnahmen, die nicht nur den Lärmschutz verbessern, sondern auch die Energieeffizienz und den Wohnkomfort steigern.